Ein Albtraum: das geliebte Haustier liegt mit Schaum vor dem Maul und allen Beinen rudernd auf dem Boden, ist nicht ansprechbar und verdreht die Augen. Keine Frage, ein epileptischer Anfall. Doch
was tun?
Zunächst, auch wenn es schwer fällt: Ruhe bewahren und KEINESFALLS in das Maul des
krampfenden Tieres fassen. Entgegen vieler Gerüchte können sich Krampfer nicht an ihrer Zunge verschlucken und der Tierhalter läuft Gefahr, schlimm gebissen zu werden, denn Tiere im
Krampfgeschehen haben keine Kontrolle über sich und ihren Kiefer.
Die meisten Krampfanfälle enden nach wenigen Sekunden von allein. Es schließt sich die so genannte postiktale Phase an, in welcher die Tiere noch sehr verwirrt sind, bellen bzw. miauen, im Kreis
laufen oder flüchten. Sollte Ihr Hund also einen Krampfanfall während des Spazierengehens erleiden, leinen
Sie Ihn unmittelbar nach dem Anfall an, er könnte sonst orientierungslos davonrennen.
Hatte Ihr Haustier einen Krampfanfall, vereinbaren Sie einen Termin beim Tierarzt. Denn nun gilt es, die Ursache herauszufinden. Leider gibt es viele Gründe dafür, warum ein Tier einen
epileptischen Anfall erleidet. Angefangen bei Vergiftungen, über Missbildungen oder Entzündungen des Gehirns, Stoffwechselstörungen oder Krebserkrankungen bis hin zur echten (idiopathischen)
Epilepsie.
Die Liste ist lang. Auch Herzerkrankungen können durch den verursachten Sauerstoffmangel zu
Krampfanfällen führen, allerdings ohne die bereits beschriebene postikale Phase. Aufgabe des Tierarztes ist es nun durch gezielte Diagnostik der Ursache des Krampfanfalls auf den Grund zu gehen.
Blut- und Urinuntersuchung liefern hier Erkenntnisse über mögliche Stoffwechselstörungen, Ultraschall und Röntgen
können Krebserkrankungen oder Anomalien aufdecken. Mittels Computer- bzw. Magnet- resonanztomographie können Veränderungen im Gehirn festgestellt werden und eine Untersuchung des Gehirnwassers
(Liquor) zeigt, ob beispielsweise eine Hirnhautentzündung vorliegt. Die Diagnose einer echten, so genannten idiopathischen Epilepsie kann erst dann sicher gestellt werden, wenn alle
Untersuchungsergebnisse normal sind.
Während Hunde mit idiopathischer Epilepsie in der Regel zwischen 1-5 Jahre alt sind, kommt diese Form des Krampfgeschehens bei der Katze fast nie vor, Katzen haben fast immer eine
zugrundeliegende
Erkrankung, die die Anfälle auslöst. Benötigt nun jedes Tier mit idiopathischer Epilepsie Medikamente, so genannte Antiepileptika? Nein, eine medikamentelle Therapie ist erst erforderlich, wenn
die Tiere mehr als 4 – 6 Mal pro Jahr krampfen oder Salven von Anfällen auftreten. Muss ein Tier Antiepileptika
bekommen, sollten regelmäßige Blutkontrollen durchgeführt werden, um die richtige Dosis des Medikamentes einzustellen.